Es war im Sommer 1919, als fünf Gonzerather einen Spaziergang nach Traben-Trarbach unternahmen. Auf ihrem Weg kamen sie an einem Sportplatz vorbei, auf dem Fußball gespielt wurde. Das Fußballspiel war ihnen unbekannt, doch bei längerem Zuschauen fanden sie Interesse daran und es erwuchs der Gedanke, auch in Gonzerath Fußball zu spielen: man gründete einen Fußballverein. Das erste Spiel gegen Gornhausen wurde mit 11:0 für Gonzerath gewonnen. Durch diesen schönen Anfangserfolg angespornt, wuchsen Freude und Begeisterung.


Gründer Alois Steinmetz

Zum Fußballspiel gehörte allerdings auch damals schon mehr. Ein Fußballplatz fehlte; man spielte an den verschiedensten Stellen, so wie es sich gerade ergab.
Dann wurde mit viel Fleiß ein behelfsmäßiger Fußballplatz im Hinterbachtal gebaut. Es kam zur offiziellen Vereinsgründung. „Tell“ nannte sich die Vereinigung. Der Hauptlehrer Steinmetz wurde „Schirmherr“ des Vereins und sein guter motorischer Geist. Geleitet wurde der Verein von Herrn Johann Reitz sen.
Ihr Idealismus und ihre Liebe zur Jugend, getragen von dem Gedanken der körperlichen Ertüchtigung, waren immer wiede Ansporn. Zwei Mannschaften spielten viele Jahre mit großem Erfolg daheim und auf auswärtigen Plätzen. Zu dieser Zeit legte man noch alle Fahrten nach auswärts mit dem Fahrrad zurück. Wenn auch niemand in unserer Zeit das verlangen will, so soll es doch hier erwähnt sein und für die ideele Gesinnung der „Alten“ sprechen.


—– 1925
Hintere Reihe v.l.: Willi Thomas, Robert Klingel, Willi Karl, Edwald Thomas, Albert Bohr, Julius Schneider, Peter Kaspari, Paul Thomas
Mittlere Reihe v.l.: Christian Kaspari, Richard Stürmer, Robert Rösler
Vordere Reihe v.l.: Hubert Pölcher, Albert Altmayer, Herrmann Reitz

Nach einigen Jahren nannte man sich „Sportverein Gonzerath“ und schloß sich dem Westdeutschen Spielverband an. Bald zeigte sich, daß auch der Sportplatz im Hinterbachtal nicht mehr tragbar war. Man „wanderte“ wieder einmal, jetzt in ein Waldstück in der Nähe der alten Römerstraße. Die Ausbauarbeiten waren Notstandsarbeit: typisch für eine Epoche, in der wirtschaftlicher Niedergang und Arbeitslosigkeit leider bestimmend waren. 26 Gonzerather Bürger konnten so im Rahmen der Notstandsarbeit für einige Wochen Geld verdienen, um sich zu ernähren. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang die Initiative des damaligen Pastors Friedchen, der die Verhandlungen in Trier mit dem Arbeitsamt führte und so den Einsatz regeln konnte. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der nunmehr eingerichtete Sportplatz benutzt.Im Zweiten Weltkrieg ruhte zwangsläufig jede sportliche Betätigung und erst 1946 konnte man an ein Neuaufleben denken.

1. Vorsitzender nach dem Kriege wurde Robert Gorges. Als Nachfolger wählte man Josef Roth, der lange Jahre den alten Geist hervorragend bis 1968 weitertrug. Paul Herlach löste ihn dann ab und brachte neue Impulse.


—– 1958
v.l.: Vorsitz. Josef Roth, Heribert Schneider, Günther Donell, Willy Gorges, Julius Fohr, Ferdy Fohr, Helmut Schmitt, Rüdiger Linn, Franz-Josef Schmitt, Franz-Josef Pölcher, Georg Brück, Robert Brück

Es zeigte sich, daß der Sportplatz nicht mehr den Anforderungen entsprach, die die damalige Zeit an einen Fußballplatz (Größe und Ausbauart) stellt. So baute man, 1968 beginnend, den Sportplatz weiter aus. Bäume wurden gefällt und umfangreiche Erdarbeiten waren notwendig, um zu vergrößern. Weit schwieriger war die Herstellung der neuen Spielfläche. Die vorhandene Fläche war nur teilweise mit Rasen bewachsen. Nach starken Regenfällen bildeten sich Pfützen. Zunächst wurde die Gesamtfläche drainagiert und dann ein Hartspielplatz angelegt. Es entstand ein kleines Gebäude und eine Einzäunung. Das Gelände um den Sportplatz herum wurde planiert, um den Zuschauern Modernes zu bieten. Die Gesamtkosten betrugen rund 70.000 DM. In der Bauphase wurde auf dem alten Longkamper Platz am „Blockhaus“ gespielt. Nach 7jähriger Zugehörigkeit (1963-69) zur damaligen A-Klasse mosel, stieg die 1. Mannschaft in die B-Klasse ab. Nach Paul Herlach wurde vom 1970-73 wieder Josef Roth Vorsitzender des Vereins. Von kurzer Dauer war die 1972 gegründete Spielgemeinschaft mit der Nachbargemeinde Morbach, von der man sich unter dem „Altinternationalen“ Horst Eckel als Trainer einer sportlichen Aufstieg versprach. Als der erhoffte Erfolg ausblieb und zwischenzeitlich nur noch 2 Gonzerather Spieler in der 1. Mannschaft zum Einsatz kamen, wurde unter der einjährigen Präsidentschaft von Franz-Gerd Schmitz 1975 die Spielergemeinschaft aufgelöst.

Der sportliche Tiefpunkt mit dem Abstieg im Spieljahr 75/76 in die C-Klasse, wurde unter dem neuen 1. Vorsitzenden Rüdiger Linn jedoch schnell überwunden. So konnte 1978 der Wiederaufstieg in die B-Klasse verzeichnet werden.

Nachdem im Laufe der Jahre die spielerischen und körperlichen Anforderungen an die Spieler anstiegen, war auch die Verpflichtung eines Trainers bereits 1968 Voraussetzung dafür, sportlich nicht den Anschluß zu verlieren. So ist es denn auch nicht weiter verwunderlich, daß bei Rücktritt des 1. Vorsitzenden Rüdiger Linn im Jahre 1979 bereits der dritte Trainer „verschlissen“ war.


—– 1980
Hintere Reihe v.l.: Herbert Andre, Gilbert Müller, Edwin Andre, Günther Schneider, Ewald Reitz, Helmut Thinnes, Trainer Friedhelm Reitz
Vordere Reihe v.l.: Reinhard Kuhn, Peter Schimper, Karl-Heinz Schommer, Karl-Heinz Müller, Siegfried Mettler, Werner Schneider

Unter der Präsidentschaft Richard Klippels von 79-83 konnte das sportliche Ziel weiter gefestigt und die 2. Mannschaft 79 und 81 den Meister der Reserveklassen für sich verbuchen. Mit der Erringung der Herbstmeisterschaften (Trainer K.H. Schneider) in der B-Klasse feierte die 1. Mannschaft in der Saison 84/85 einen schönen Erfolg und mit ihr der neue 1. Vorsitzende Ingolf Herlach, der seit November 1983 im Amt ist. Schwerpunkte wurden seitdem hauptsächlich auf die Jugendarbeit gesetzt.

In den folgenden Jahren wurde es durch den sportlichen Zusammenschluß verschiedener Orte und vereine für den SV Gonzerath zusehends schwieriger, nur mit Spielern aus den eigenen Reihen das Klassenziel zu halten. Dank hervorragender Jugendarbeit und guter Kameradschaft unter den Seniorenmannschaften konnte jedoch hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt werden.

Die Vorsitzenden des SV Gonzerath seit 1919

1919 Alois Steinmetz
anschließend Leiter des Vereins: Johann Reitz sen.
1939 – 1945: kein Vereinsbetrieb
1946 – 1948: Robert Gorges
1948 – 1968: Josef Roth (zum Ehrenvorsitzenden ernannt)
1968 – 1970: Paul Herlach
1970 – 1973: Josef Roth
1973 – 1974: Franz-Gerd Schmitz
1974 – 1979: Rüdiger Linn
1979 – 1983: Richard Klippel
1983 – 2001: Ingolf Herlach (zum Ehrenvorsitzenden ernannt)
2001 – 2015: Heiko Herlach
seit 2015: David Schmitt