Die Hammermeldung kam am späten Montagabend, unmittelbar einen Tag nach Saisonende der Volleyball-Ligen. Eine nie dagewesene Konstellation aus Verzichten auf das Aufstiegsrecht und fehlenden Genehmigungen gibt dem SV Gonzerath in der kommenden Saison die Chance, in der 1. Volleyball-Bundesliga anzutreten.

Abteilungsleiter Torsten Herlach zeigte sich wenig überrascht, der allseits gut vernetzte Ex-Torhüter des SVG wusste um die Situation im Profi-Volleyball, da mehrere Mannschaften gar kein Startrecht für die Bundesliga bekommen. „Es gibt mehrere 2. Mannschaften, die nicht aufsteigen dürfen, in Waldgirmes zum Beispiel ist die Halle zu klein“, so Herlach. „Bad Vilbel ist einer der 4 Vereine, die sich nur für die 3. Liga angemeldet haben, weil sie über die Situation nicht informiert waren“

So wird das Aufstiegsrecht gemäß Spielordnung nach unten weitergegeben, bis nun hin zu den Aufsteigern in die Oberliga. Glücklicherweise ist die Baldenauhalle, in der das SVG-Team seit der letzten Saison die Heimspiele austrägt, auch zum Spielbetrieb geeignet. „In den meisten Hallen im Westen und Südwesten war ich schon, in der Sporthalle in Gladbeck ist etwa die Aufschlgzone 40cm zu klein, dort darf nur bis zur 3. Liga gespielt werden“, so wird Herlach weiter zitiert.

Meistertrainerin Lydia Palamarenko konnte ihre Freude nicht zurückhalten. In einer eilends einberufenen Spielerinnensitzung wurden gleich Pläne über Neuzugänge geschmiedet. Neben Lydias Tochter Tanja soll nun auch deren Schwester Anna zurück zum SVG kehren, wo einst ihre Karriere begann. Damit soll das Saisonziel Klassenerhalt auch angegangen werden. „2 meiner Spielerinnen verschieben außerdem ihren Studienbeginn, um den Kader breit zu halten“ hat Palamarenko bereits bekannt gegeben.

Eine außerordentliche logistische Herausforderung werden die Fahrten zu den Auswärtsspielen sein. Hier konnten der 1. Vorsitzende David Schmitt und der 1. Kassierer Jan Thömmes eine mitten in der Nacht einberufene Task-Force gründen, die auf schnellstem Wege die Busreisen finanziert, immerhin wird der Verein ehrenamtlich geführt. Für die 9stündige Reise nach Schwerin zum Beispiel setzt sich Thömmes höchstpersönlich ans Steuer des gecharterten Busses, um die Gonzerather Delegation zum diesjährigen Tabellenersten der Bundesliga zu chauffieren. Sämtliche Übernachtungen für die Saisonspiele übernimmt hingegen der neue Hauptsponsor, hier konnte man mit der Hilton-Gruppe einen namhaften Big-Player an Land ziehen. Gestützt durch den Deal im 6stelligen Bereich wird die Mannschaft in der kommenden Saison als „HILTON SCHACKBERG-VOLLEYS GONZERATH“ antreten.

Durchaus angetan zeigten sich auch der neue Bürgermeister Besiri sowie Landrat Hackethal. Beide boten an, das komplette Team mit Trainerin Palamarenko zu Ehrenbürgern des Kreises Bernkastel-Wittlich zu ernennen. Immerhin ist es eine Aufwertung für die ganze Region, wenn in Zukunft Fernsehteams aus Morbach die Volleyball-Bundesliga übertragen.

Sollte der Klassenerhalt gelingen, wird es ab dem zweiten Jahr auch einfacher. Die Ausschüttung der Fernsehgelder steht den Ausgaben für die Auswärtsfahrten, berufliche Freistellungen und zusätzlichen Verbandskosten 1:1 gegenüber.

Saisonbeginn ist voraussichtlich am 20.09. mit dem Heimspiel gegen Allianz MTV Stuttgart